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«Wandzeitung» vom 5.2.2017:

Immobilien haben kurze Beine:

Maskeraden oder Supervision.

Es ist ein Phänomen der Zeit, flächenwirtschaftlich zu arbeiten. Will man Flächenwirtschaftlichkeit jedoch wirklich verstehen, sollte man zum Kern des Themas vordringen. Was sind die Hintergründe und Spannungsfelder als Stadtverwaltung in einen Superblock zu ziehen oder als Stadtpolizei zukünftig in einem millionenschweren Superbau zu arbeiten? Viele meinen, die Sache sei klar; zum einen diene es dem Sparen und zum anderen, endlich mal genügend Platz und Freiheit zu haben. Der Schein trügt. Um richtig zu entscheiden, gilt es dem WARUM von Flächenwirtschaftlichkeit auf den Grund zu gehen. Erst nachdem über den Kern des Themas Klarheit geschaffen wird, kann man sich einer Gesamtschau stellen und die detaillierten Ansatzpunkte für die Optimierung des Arbeitsplatzes finden. Damit sind nicht nur die Kosten gemeint. Des Pudels Kern liegt ganz woanders als in der Art und Grössenordnung der Bürobefindlichkeiten!

Gewiss, mit Hilfe der Architektur von Bürogebäuden kann man Atmosphären erzeugen und Image profilieren. Die Kehrseite der Münzen sind eher Zahlen, Daten und Fakten: Ein funktionales, zweckmässiges Gehäuse soll die Basis für Leistungserbringungen sein, sei es für die Verwaltung oder für die ganze Bandbereite der Büroarbeit. Die Immobilie wird aus dieser Perspektive als Produktions-, Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeitsfaktor begriffen. Wir erkennen also, auch Büroflächen haben mit unterschiedlichen Perspektiven zu tun. Mit der Arbeit an sich und den Menschen, die darin arbeiten.

Was die Immobilie nicht kann, ist Burnout und verdeckte Konflikte meistern. Es ist eine Flucht anzunehmen, mit dem Bezug eines modernen Baus seien alte Konflikte gelöst. Unsere Stadtregierung zeigt, dass alte Konflikte und innere Uneinigkeit erst nach dem Bezug des Superblocks auf den Tisch gekommen sind und bei Stadtwerk unschön gelöst werden konnten. Da hat es die Polizei ein wenig besser. Sie kann jetzt den wahren Sachverhalt, der Gegenstand ihres Umzugs ist, erkennen und die internen Führungsschwierigkeiten verstehen, bevor sie in den neuen Superbau gemeisselt werden. Hierzu gehören, wenig optimale Entscheidungen und Fehler-Verhaltensweisen zu erkennen, ihren Grund auszumachen und Strategien vorzustellen, um sie noch am alten Standort zu vermeiden. Die maskierte Problemstellung, zu wenig Platz am heutigen Standort, kann dazu führen, nach einer Supervision zu fragen. Das Problem Burnout oder Kommunikation ist von keinem anderen getrennt. Genauso steht jede äussere Problemstellung wie wenig Platz oder viel Nähe auch für eine andere, tieferliegende da. Es liegt auf der Hand, dass das Kernproblem in den gesundheitlich angeschlagenen Führungsverantwortlichen der Stadtpolizei zu finden ist. Kein Problem kann ohne die anderen sein! Die eine Veränderung führt zu einer Veränderung aller anderer.

Deshalb ist es wichtig, nicht den Superbau vorzuschieben und die Veränderung mit den Bürobefindlichkeiten zu begründen. Das gilt auch für den Superblock, nämlich den Prozess mit der Frage nach dem WARUM der Flächenwirtschaftlichkeit nachzuholen, bevor die Neuwahlen 2017/18 zu einem politischen Desaster im Stadtrat führen.


Heiner Dübi,
5.2.2017, 116. Jahrgang, Nr. 36.

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