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«Wandzeitung» vom 5.7.2017:

Ein Bund zur Stärkung des Gemeinwohls:

Nackte Tatsachen.

Winterthur liegt als grösste Gemeinde im Tal der Eulach zwischen ihrer Quelle oberhalb Elgg und der Mündung in die Töss beim Wülflinger Niederfeld. Eine solche «banale Tatsache» kennt wohl kaum ein Winterthurer. Doch oho: Ohne Eulach wäre Winterthur wohl nie entstanden. Mit ihrer natürlichen Grundlage der Ökonomie bestimmte die Goldene Regel der Eulach die Regeln des Goldes. Das Wasser der Eulach war lebenswichtig. Entlang der Eulach siedelten Müller und mahlten Getreide. Dieses erhielten sie von den Bauern. Die Bauern und Müller verkauften ihre Produkte weiter an die Städter in der Markt- und Steinberggasse, jedoch erst nach Abzug des Eigengebrauchs. Die Eulach war sozusagen die Dynamikerin und half mit, einen natürlichen Haushalt der Stadt Winterthur zu verwalten. Auf der grundlegendsten Ebene ging es in der damaligen Ökonomie einfach darum, Energie zu verteilen und zu nutzen, um zu arbeiten und zu produzieren.

Was auch immer die Währung sei, seien es Dollar, Schweizerfranken oder Eulach-Taler: Alle Ökonomien beruhen auf einem Austausch von Arbeit, was einem Austausch von Energien entspricht.

Wir Winterthurer können also nur existieren, wenn eine Gemeinschaft von Eulachtalern mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht. Bevor also im frühen Niederwinterthur ein Bauer etwas zur Wirtschaft der Stadt beitragen konnte, musste er genug produzieren, um seinen eigenen Haushalt zu ernähren. Wenn er mehr produzierte, entstand Vermögen. Brachte er sein Vermögen in Umlauf, erzeugte es Produktion, Verbrauch und Energietransfer mit und unter den Stadtbewohnern, die über verschiedenen Fähigkeiten verfügten. Die Eulach verhalf der Stadt zum Wohlstand!

Liebe Gemeinde: Wer reich an Münzen ist und sein Vermögen am Besitz misst, kann Mangel an notwendiger Nahrung haben. Angesichts der Überdeckelung der Eulach überrascht es mich nicht, dass die Gleichsetzung von Geld und Reichtum in unserer Stadt Probleme mit sich bringt. Ich verstehe, dass wir eulachlose Winterthurer, die nun Geld um unser selbst willen horten, das Instrument für Wohlstand mit dem Gemeinwohl verwechseln. Die natürliche Wirtschaftsweise der Eulach-Taler-Gemeinde mass sich an der Fähigkeit, als Gemeinschaft mehr zu erzeugen, als sie zum Überleben brauchte. Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation unserer Stadt steht also komplett im Widerspruch zu diesem erfolgreichen Prinzip, als Gemeinschaft zuerst die Gesundheit und das Wohlergehen aller Beteiligten zu sichern. Die Logik im Eulachtal ist also ganz einfach: Eine gesunde, glückliche Bevölkerung produziert mehr Vermögen und Wohlstand für alle, weil Einzelne weniger zum Überleben verbrauchen. Da wir Winterthurer spätestens ab der Industriezeit das Wohlbefinden der Gemeinschaft nicht an erste Stelle gesetzt haben, bedroht jetzt dieser Fehler unser «Überleben».

Wenn wir schon das Eulachprinzip in Grund und Boden versenkt haben, könnte die Eulach-Taler-Währung als reines Tauschmittel wieder ins Bewusstsein rufen, eine kommunale Lebensform zu bilden, damit es dem Kollektiv möglichst gut geht. Lasst also die Eulach heben und macht sie sichtbar für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt!


Heiner Dübi,
5.7.2017, 116. Jahrgang, Nr. 186.

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