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«Wandzeitung» vom 18.2.2017:

Alltägliches:

Winter-Gedanken.

Vom warmen Esszimmer aus schaue ich auf die eisige Winterstrasse hinaus. Fiese Viren haben mich in der ÖV eingefangen. Ob es daran liegt, dass immer noch so viele Autos mit einer Person drin herum pendeln? Ich bin nun lahm gelegt und habe Zeit, mir über dies und jenes Gedanken zu machen. Neben mir dampft ein heisser Apfelpunsch. Er ist längst abgelaufen, aber egal, Hauptsache durchspülen.

Ich sehe weiss bedeckte Dächer und welche, auf denen gar kein Schnee liegt. Das sind dann wohl die Dachstühle, die von niemandem behaust werden. Sonst wären sie gut isoliert, damit niemand frieren muss. Ich denke an unser Haus, das über 200 Jahre alt ist. Inzwischen ist es ausgebaut bis oben hin. Wir haben Fenster, die gut verschliessen. Aber warum sind die Heizkörper immer auf der 5? Regelmässig wandere ich durch die Räume und stelle runter bis 4, das ist schon genug. Es ist Winter, da kann ich doch im Pullover rumsitzen? Aber halt, hier erwischt mich ein Luftzug, dem gehe ich nach. Unter einem Fensterbrett ist das Täfer kaputt. Ich erblicke etwas Isoliermatte. Das Loch müssen wir sofort verschliessen. Da verpufft ununterbrochen Energie nach draussen. Das können wir uns doch nicht leisten. Ich bin nicht nur gegen Atomenergie, sondern achte auch sonst überall auf unseren Energieverbrauch. Es schmeckt mir nicht, dass ich fast täglich waschen muss. Meine Männer arbeiten im Metallstaub und Recyclingmief. Das bedeutet 60-Grad-Wäsche. Ich selber schwitze kaum, da reicht 40-Grad auf Öko. Ganz Heikles wasche ich sogar 30 Grad in 15 Minuten durch. Den Tumbler benutze ich äusserst selten. Rauhe Handtücher fördern meine Blutzirkulation. Wir haben viel zu viele elektronische Geräte. Während mir Laptop, TV und DVD-Gerät genügen, hat mein Mann Server, Playstation, Dreambox, spezielle Router und Konsolen am Strom. Alles hängt an Stromleisten, die wir bei Nichtgebrauch einzeln und gesamthaft ausschalten können. Immerhin. Batterien benutzen wir auch im Minimum. Da hab ich lange genug Kravall gemacht.

Draussen ziehen die Schulkinder mit ihren Bobs und Handrutschen vorbei. Dieser Winter ist so «hart», dass man auch in den Niederungen schlitteln kann. Endlich kommen ärmere Familien Wintersport machen. Gefrorene Seen locken zum Schlittschuhlaufen. Allerdings mussten schon etliche Leute aus Eislöchern geborgen werden. Ich mag mir das gar nicht vorstellen. Ich bin sonst schon so eine empfindliche Warmduscherin. Die Hunde mögen nun auch lieber in ihren kuscheligen Bettchen liegen und gehen nur für ihre Geschäfte raus.

An ihrer «Wandzeitung» stehen wohl auch nur Texte, wie: «Fühl mich wie ein Plüschhund mit meinem rosa Mäntelchen.» Oder »Ich glaub’s nicht, mein Mensch hat mir Spikes über die Füsse gezogen.» Jedenfalls sah ich schon etliche Vierbeiner streiken und die Hundehalter mussten die Tiere mit viel Überredungsgeschick zum Weiterlaufen zwingen. Das Salz überall ist aber auch ein Graus. Auch unser Kater macht nur kleine, kurze Ausflüge. Wann habe ich zum letzten Mal gesehen, dass die Strassenwartung Kies verstreut hat? Das muss Jahrzehnte her sein.

Hatschii ... Ihnen; gute Gesundheit!


Momo Appenzeller,
18.2.2017, 116. Jahrgang, Nr. 49.

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