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«Wandzeitung» vom 19.12.2014:

1. Stammtischgespräch in Winterthur:

Vom Sparen und der Werk-Energie.

Sieben Männer treffen sich zweimal im Monat am Stammtisch. Es sind dies Geo der Geomant, Theo der Theologe, Bio der Biophile, Philo der Philosoph, Bera der Berater, Poli der Politiker und Hugo der Architekt. Bio: Du willst uns also weismachen, Poli, dass der Gestaltungsplan Werk 1 ein ausgewogener Kompromiss zwischen der Stadt und Implenia sei. Poli: Gewiss. Der Gestaltungsplan bevorzugt in jedem Detail die Ansprüche einer gesunden Überbauung im 21. Jahrhundert. Die Verhältnisse an Eigentums- und Mietflächen sind für alle gesellschaftlichen Schichten ausgeglichen. Es gibt genügend Gestaltungsräume und freie Plätze, um die lebendige Natur zu imitieren, so wie es der heutigen Urbanität entspricht. Kein Grund zur Sorge. Bio: Ich glaube, Philo will uns etwas anderes sagen. Wenn ich dich recht verstanden habe, so meinst du, die Stadt verliere in Kooperation mit Implenia an Energie und das komme ihr später teuer zu stehen. Der Kompromiss sei ein Werk, das eher Kopflosigkeit gleiche. Philo: In der Tat. Die Stadt hat ein Energieproblem. Doch meine ich damit nicht, dass Stadtwerk schlechte Arbeit macht, auch wenn sich Windkraft im Meer und Strom aus Fleisch taktisch als Flop erwiesen haben. Was ich meine ist, dass die Stadt vergessen hat, die Erde ihrer Gemeinde zu fragen, ob sie derartige widernatürliche Bauten wie Werk 1 überhaupt verträgt. Diese Unterlassung wird die Stadt in weitere Schulden stürzen. Denn es sind in erster Linie nicht die Menschen, die die Kultur unserer Stadt prägen, sondern die Energie, die aus dem Boden kommt.

Theo: Du willst also behaupten, der Mensch sei nicht in erster Ursache bestimmend? Da kann ich dir zustimmen, soweit es die Erlösung betrifft. Hier auf Erden ist es aber ganz und gar und im Prinzip sein Wille, der über Glück und Unglück, letztendlich oft auch über Leben und Tod bestimmt. Geo: Halt, da muss ich einschreiten. Philo schliesst die Taten der Menschen nicht aus. Es ist aber immer die Erde, die das Schlechte aus Menschenhand schluckt. Diese Energie kommt wieder zum Vorschein, wenn wir vergessen, danach zu fragen. Wie viele Parlamentarier haben Kopfschmerzen oder werden krank? Haben sie die Toten unter dem Rathaus oder die im heutigen Festsaal zu Tode Verurteilten vergessen? Genauso ist es mit dem Boden im ehemaligen Sulzer Areal. Die Schlacke ist das eine. Das menschengemachte Schicksal vieler das andere. Künstlich belüftete Bauten in Tonnenformat daraufzustellen, ist Sünde an den Menschen, die einst dort wohnen und arbeiten werden.

Poli: Ihr meint also, bei der Abstimmung vom 15. März gehe es um mehr als um das Verbauen der Aussicht einiger Privilegierten? Wie aber, Hugo, erklärst du, dass Philo euch vorwirft, die Erde vergessen zu haben? Fürchtet ihr euch davor? Hugo: Heute wird so gebaut! Wir wachsen auf engem Raum. Da soll der Boden genutzt werden und wie in der Giesserei eine neue Gemeinschaft wachsen dürfen. Wer das nicht begreift, soll seine verloren geglaubte Heimat dort suchen, wo er sich glücklich fühlt. Bera: So wie ich Philo verstehe, möchte er vielmehr einen Schaden für Winterthur vermeiden. Die Erde ist das Potenzial dafür.


Heiner Dübi,
19.12.2014, 113. Jahrgang, Nr. 197.

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Standpunkte:

20.12.2014, 11:06 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Viele Sätze habe ich gelesen und weiss jetzt was mit dem Sulzer Areal nicht geschehen soll. Eine konkrete Lösung wird, wie bei vielen Texten in der Wandzeitung nicht skizziert, angeboten. Kritik ist wichtig; Lösungen noch wichtiger.


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