Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 7.6.2014:

Stadtentwicklung:

Winterthur entwickelt sich weiter.

Das Werk 1 im Sulzerareal Stadtmitte ist das letzte noch offene Stück des ehemaligen Industrieareals. Sein Gestaltungsplan ist zur Zeit im Gemeinderat in Behandlung und soll demnächst verabschiedet werden.

Vor 180 Jahren wurde im Tössfeld der Grundstein gelegt für eine Industrie-Erfolgsgeschichte, wie sie im Buche steht. Die Firma Gebrüder Sulzer wurde 1834 mit einer ersten Giesserei aus der Taufe gehoben. In den darauf folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Sulzer zu einem Grosskonzern, der nicht nur zum Hauptarbeitgeber der Stadt wurde, sondern Winterthur in der ganzen Welt bekannt machte. Winterthur wurde zur namhaften Industriestadt und identifizierte sich bis vor kurzem als solche. Umso grösser der Schock, als in den 1980er-Jahren der Standort Winterthur geschlossen wurde. Die Stadt verlor auf einen Schlag unzählige Arbeitsplätze und musste sich gleichzeitig neu definieren.

Und was passierte mit dem verwaisten Industrieareal? Bis zur Schliessung der Fabrikhallen galt das Sulzerareal als Verbotene Stadt. Wer nicht Sulzeraner war, kam hier nicht rein. Darum waren die Faszination und die Neugierde riesig, als das Areal plötzlich zugänglich wurde. Fast schon gespenstig mutete es an, dieses Gebiet ein erstes Mal zu erkunden und zu vereinnahmen.

Allmählich kam neues Leben ins Tössfeld. Die Architekturabteilung des Technikums, heute ZHAW, zog in die Halle 180, kleinere und grössere Firmen tauchten auf, Wohnungen wurden erstellt und es entstanden diverse kreative Zwischennutzungen. Das Areal lebte wieder auf!

Heute geht es darum, die längerfristige Zukunft des Sulzerareals Stadtmitte aufzugleisen. Der Gemeinderat berät zurzeit den Gestaltungsplan für das Werk 1, das letzte verbleibende noch offene Stück auf dem Sulzerareal.

Ich freue mich darauf, in einigen Jahren durch diesen neu entstandenen Stadtteil zu schlendern - und ich erlaube mir an dieser Stelle einen kurzen Blick in die Zukunft: Die Sulzer-Geschichte ist noch sichtbar, da Fabrikhallen und Fassaden erhalten wurden. Daneben setzt das neu gebaute Hochhaus einen städtebaulichen Akzent. Ein harmonisches Nebeneinander von Neu und Alt prägt die Architektur. Die grosszügigen Freiräume und öffentlichen Plätze werden belebt durch Leute, die im Areal wohnen, arbeiten und studieren. Dank des festgelegten Mindestanteils von 30 Prozent Gemeinnützigem Wohnen hat es auch Kinder hier! Da Wohnen, Arbeiten, Lernen und Freizeit hier nahe beisammen sind, kommt man im Areal ohne Auto aus, darum gibt es kaum motorisierten Verkehr. Und die kulturellen Anlässe, die regelmässig in der Halle 53 stattfinden, haben eine ähnliche Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus, wie es die Firma Sulzer einst hatte.

Ich hoffe, dass der Gemeinderat mit diesem Gestaltungsplan die Chance wahrnimmt, die Weichen richtig zu stellen. Es ist die wohl letzte Gelegenheit, in dieser Stadt ein Areal dieser Grösse zu gestalten und damit Akzente für die Zukunft von Winterthur zu setzen.


Christa Benz-Meier,
7.6.2014, 113. Jahrgang, Nr. 2.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.