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«Wandzeitung» vom 27.8.2015:

Pickeln bringt’s:

Es geschehen Zeichen und Wunder.

Nach jahrelangem Warten und «Pickeln» gilt ab August 2015 die Tempo-30-Zone an der Dättnauerstrasse. Dazu gibt es eine lange Vorgeschichte. Mit Beschluss vom 12. September 2003 ordnete der Stadtrat an, dass verschiedene Strassen im Dättnau als Zone mit Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern zu signalisieren sind, nicht aber die vielbefahrene Dättnauerstrasse. Er entspricht damit teilweise einem breit geäusserten Wunsch der Dättnauer Bevölkerung. Zusammen mit anderen reichte ich Rekurs gegen diese halbpatzige Massnahme ein, denn wir wollten auch die Dättnauerstrasse in die Tempo-30-Zone einbeziehen. Auf acht Seiten präsentierte der Stadtrat akribisch verschiedene Argumente, warum dies nicht möglich sei.

Am 31. März 2004 reagierte ich auf das Stadtratsschreiben mit einem Brief an den Statthalter und legte dar, dass die ablehnende Haltung des Stadtrates auf wackligen Füssen stehe. Zusammen mit anderen legte ich beim Statthalteramt Rekurs gegen den Stadtratsbeschluss ein. Am 15. Juni 2004 fand mit Statthalter P. Rubin ein Augenschein an der Dättnauerstrasse statt. Ergebnis: Das Verdikt des Stadtrates sei zu akzeptieren.

Am 29. Januar 2008 folgt ein neuer Vorstoss, um die Tempo-30-Zone an der Dättnauerstrasse zu realisieren. Daraufhin gibt es positive Signale aus dem Stadthaus. Es würden zu diesem Anliegen weitere Untersuchungen lanciert, mit einem Zeithorizont von zwei Jahren. Die Ergebnisse würden allenfalls die Entscheidung des Stadtrates erleichtern.

15. Januar 2013: Im Schlussbericht der FHS Sankt Gallen zur Sozialraumanalyse Dättnau-Steig wird angeregt, die Dättnauerstrasse in die Tempo-30-Zone einzubeziehen. Bei der Präsentation des Berichtes wird die kritische Haltung der Verkehrsbetriebe zum Vorhaben erwähnt. Diese befürchten einen Zeitverlust für die Busse.

31. Januar 2013: In meinem Brief an die Verkehrsbetriebe bezeichne ich die Bedenken der Verkehrsbetriebe zur Temo-30-Zone als ideologisch gefärbt und wirklichkeitsfremd.

15. März 2013: Die Verkehrsbetriebe reagieren auf meinen Brief. «Grundsätzlich ist die Integration eines dichten, städtischen Busbetriebes in einer Tempo-30-Zone nicht unproblematisch», meint Direktor Nideröst. Er lässt offen, ob sein Betrieb gegen das Vorhaben Widerstand leisten werde.

Urplötzlich wird im August 2015 die Tempo-30-Zone an der Dättnauerstrasse umgesetzt – ein Wunder ist geschehen!

Und die Moral der Geschichte? Das erwähnte Beispiel ist als exemplarisch zu betrachten! Um etwas umzusetzen, welches dem Stadtrat oder einer anderen Behörde nicht passt, braucht es viel Durchhaltewillen und Mitstreiter. Es stellen sich aber auch ganz andere Fragen: Gibt es nicht grössere Probleme zu lösen, als eine Tempo-30-Zone einzurichten? Werden wir nur aktiv, wenn wir von einer Massnahme direkt betroffen sind? Es gibt aber auch Hoffnung, mit stetem «Pickeln» auch Lösungen für grössere Probleme zu finden. Resignation ist das grösste Übel.

 

 

 


Haymo Empl,
27.8.2015, 114. Jahrgang, Nr. 239.

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