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«Wandzeitung» vom 14.6.2016:

Lobeshymne einer Mutter an ihr Kind, oder:

Sohnemann wird erwachsen.

Der junge Mann, den ich einst als Winzling auf meinem Rücken trug, ist heute, sechzehn Jahre später, über 190 Centimeter gross gewachsen und steht vor seinem Ausbildungsstart zum Kaufmann. Wahnsinn! Ich bin so stolz und freue mich, wenn ich diesen jungen Erwachsenen, eigenständigen, witzigen und sozialen Kerli voller Lebensfreude sehe. Mein Kind – mein Sohn – mein Baby. Wie oft hatte ich noch zu «Stadtblatts» Zeiten über meine Freuden ob meinem Jungen geschrieben oder über die unfairen Taten, welche andere an ihm verbrachen. Denn er war ja stets rein und unschuldig, frei von Fehlern und ein durch und durch edles Wesen von feinstem Gemüt. Krippenfrauen – über diese könnte ich einen gesonderten Text schreiben!!!, Kindergärtnerinnen, Lehrer, Text folgt! Hausmeister, Nachbarn oder andere Kinder – was bin ich, ganz dem Vorbild meiner eigenen Mutter folgend, in Schulen, Kindergärten und an Haustüren gerannt, hab gewettert ob den Ungerechtigkeiten, klargestellt, Entschuldigungen gefordert sowie Erlass von Strafen, die einem solchen Kind nicht hätten wiederfahren dürfen. Das hätte von mir aus durchaus auch für andere ehrliche, liebe und gerechte Kinder gegolten, von denen es aber leider meinem Empfinden nach, einfach zu wenige gab. Damals war ich jung, energetisch aggressiv und eben auch eine Löwenmutter. Was ich sagen will ist, ich liebe mein Kind unsagbar!

Nun ist er wie erwähnt nicht nur körperlich ein Riese geworden, sondern auch ein Mensch, dem man gerne begegnet, als Freund hat – als Berater und das Zusammensein geniesst. Er ist witzig, intelligent, weise und beruhigt, wohlwollend und verständnisvoll. Er ist zurückhaltend, aber nicht schüchtern. Hat klare Vorstellungen für sein Leben ohne egoistisch zu sein, ist ein super Schüler (Schüler des Quartals – gratuliere) und liebevoller grosser Bruder für seinen kleinen Bruder im Welschland.

Ich habe als junge Mutter meist gewurstelt, keinen Plan gehabt, instiktiv gehandelt. War nicht gefestigt, Beziehungstohuwabohus vom Feinsten, immer gearbeitet und dann eben in den Krippen auch noch geschaut, dass die Frauen ihre Arbeit recht machen. Meine ganze Kraft und Fokusierung auf den einen Kleinen. Und trotz alledem, ist der Sohn ein so gmögiger junger Mann geworden, der nicht müde wird seine Mama, welche wohl nie die Beste war, für die Beste zu halten.

Was bin ich für eine Glückspilzin. Nun werden wir zusammen mit Freunden vor seinem Ausbildungsstart in den Sommerferien noch eine gemeinsame Woche in London verbringen, mal schauen für wie lange es die letzten gemeinsamen Ferien werden.

Neulich fragte er mich, bis wann ich möchte, dass er ausgezogen ist und mir wurde bewusst, dass er jetzt im gleichen Alter ist wie ich, als ich von zu Hause auszog. Er soll ruhig mal noch bleiben bis nach seiner Berufsausbildung und dann können wir immer noch weitersehen.

 


Lilian Setenou,
14.6.2016, 115. Jahrgang, Nr. 166.

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