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«Wandzeitung» vom 26.6.2016:

Nur dass wir ohne Essen nicht leben können, ist bei uns allen gleich:

Du bist, was du isst.

Das Essen ist wohl eines der wenigen Dinge auf der Welt, das uns alle verbindet. Für alle Menschen ist es stets ein sehr zentrales Thema, welches uns tagein, tagaus beschäftigt. Jeder hasst das Hungergefühl, das einem die Kräfte nimmt und jeder liebt es, sich mit seiner Lieblingsspeise den Bauch vollzuschlagen und dabei vielleicht noch zufrieden die Augen zu schliessen. Essen gibt Raum und Zeit zu kommunizieren und fördert dabei noch das physische Wohlbefinden.

Dennoch schreibt jeder dem Essen eine andere Bedeutung zu. Während manche darum kämpfen und alles für ein Stück Brot machen würden, schmeissen andere ihre Äpfel und Kartoffeln in den Abfalleimer, weil so viel eingekauft wurde, dass sie in der Zwischenzeit abgelaufen sind. Man kann also den Wohlstand anhand des Essens erkennen.

Das Aussehen einer Person hängt stark von dessen Ernährung ab. Auch in dieser Thematik hat eine starke Entwicklung stattgefunden. Früher hiess dick sein: Wohlstand und Reichtum, heute ist es vielen wichtiger, schlank und gesund ernährt zu sein. Das «Schönheitsideal» wird immer dünner. Die Fast-Food-Ketten, die vor nicht allzu langer Zeit aufkamen und boomten, müssen sich dem Gesundheitswahn auch schon anpassen und Salate und leichtere Speisen anbieten.

Es entwickeln sich immer mehr Ernährungsweisen, welche die Menschen voneinander differenzieren. Wir, in der ersten Welt, haben sogar den Luxus, solche selbst auszuwählen. Während früher die fleischreiche Ernährung als Zeichen des Wohlstands galt, breitet sich heute immer mehr der Trend des Vegetarismus oder sogar Veganismus aus. Es ist also sogar inn, sich so zu ernähren, wie es andere in armen Ländern tun. Genauso zeigt sich dieses Phänomen im Fasten. Die Muslime zum Beispiel fasten während einem Monat, um sich gleich zu fühlen, wie Mittellose auf der Welt. Ob dies auch gelingt, wenn sie in der Nacht essen, ist eine andere Frage. Aber auch diese Entscheidung ist ein Privileg, das für viele zu selbstverständlich ist.

Jeder pflegt seine eigenen Essgewohnheiten. Manche Familien legen grossen Wert darauf, dass zusammen gegessen wird, damit der Gemeinsinn gestärkt wird, manche stopfen sich mit Essen voll, wenn sie traurig sind, andere muss man zum Essen zwingen, da sie sonst von den Rippen fallen. Manche geniessen es, stundenlang zu kochen, andere kaufen sich lieber rasch etwas auf dem Heimweg oder bestellen sich das Essen nach Hause. Jeder mag es anders.

Wie verschieden wir Menschen sind, war schon immer klar, aber doch sind diese kleinen Dinge spannend, die auch von aussen erkennbar sind. Wir sind, was wir essen: Reich oder arm, gesellig oder einzelgängerisch, dick oder dünn, sparsam oder verschwenderisch, auf die Gesundheit bedacht oder eben nicht. Dass wir aber ohne Essen nicht leben können, ist bei uns allen gleich.


Salome Weber,
26.6.2016, 115. Jahrgang, Nr. 178.

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