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«Wandzeitung» vom 21.3.2017:

Die Angst geht, die Liebe bleibt:

Ach Du, meine geliebte ewige Liebe.

Es kommt wohl in jeder grossen Liebesbeziehung vor, und in der kleinen erst recht, dass die Emotionen zwar nicht entschwinden, aber dass sich still und unheimlich eine Unruhe, eine zerstörerische Unpässlichkeit, eine boshafte Kraft einschleicht. Eigentlich ist alles in Ordnung, nur weicht – bei der Begegnung mit dem geliebten Schatz – das leicht erregende Herzklopfen erst mal einem sanft und regelmässig pochenden Herz, es folgt der flüchtige Kuss mit trockenen Lippen, und letztlich übermannt den Herrn die Müdigkeit und die Frau liest den Leitfaden zum spirituellen Erwachen. Die Liebesenergie in den eigenen vier Wänden ist auf Sparflamme. Und es ist nicht zu verheimlichen, dass die Frauen in diesen wunderbaren Fragen tendenziell klüger sind, als wir schon mal muffeligen und unaufmerksamen Männer.

Anonymus beschreibt die Liebe so, dass das weibliche Wesen dem Herrn Gemahl allemal recht gibt, wenn er es braucht, ihm die Meinung sagt, wenn sie ihn bestärkt; und wissen muss, wann er was benötigt. Anonymus muss eine Anonyma sein. Denn klug ist der Mann, der in einer sich anbahnenden Krise auf sein Schätzli hört, seine Gedanken ordnet, und erst spricht, wenn er seine Rede gut überlegt hat. Die von mir überaus und hoch geachteten empathischen Frauen, haben einen wunderbaren Riecher, wenn eine Beziehung am Ermatten ist, also der Göttergatte zu jeder Zeit dösig ist und abwesend. Wenn indes die Liebste dem trägen Mannsbild unerwartet einen Weckruf sendet, erwacht im emotionalen Schläfer blitzartig die Erkenntnis, dass möglicherweise – aber unerwünscht – die beziehungsmässige Verbindung zum geliebten Schätzli in Gefahr ist. Und in einem solchen Fall, wird der betroffene Partner sofort knallwach. Das Herz wird schwer, die Angst kommt auf, und sie dominiert in dieser Krisenphase das Leben. Die Furcht ist indes die zerstörerische Teufelin der Liebe, eine wirkungsvolle destruktive Kraft. Bangnis ist zwar menschlich, doch es lohnt sich, diese Grausamkeit im Keim zu ersticken.Wenn man durch radikale Angst Kilos verliert, gehen wohl Kalorien dahin, aber es wächst das Vertrauen in sich selbst.Wenn indes eine destruktive dritte Kraft in der Liebe im Spiel ist, muss man sich in mehrere Richtungen allein mit Konstruktivität und möglichst viel Gelassenheit durchsetzen.

Mit Rückschlägen ist zu rechnen. Das erhöht den Puls der betroffenen Menschenkinder, Angst kommt auf, weil man womöglich als Wurm schon Verlustängste zum Freund hatte. Man kann ein Kind verlieren, die Gesundheit, sogar die erfüllte Liebe. Wenn man sich auf der Ebene der Phobie bewegt, besteht die Gefahr, dass man seinen Selbstwert verliert, sein mentales Leben. Es ist ein Muss, sich selbst zu trauen. Das Instrument einer liebesleidenden Person zu helfen, ist die Vermeidung negativer Kräfte, die konstuktiven werden es richten. Heilsam ist, wenn man sich mit liebevollen sanften, menschenfreundlichen Gedanke beschäftigt. Angst kann man mit einem wundervollen Baum vergleichen, der ahornähnlichen Platane, die im Herbst seine wunderschönen Blätter verliert. Verlustangst? Nein! Wir Menschen wissen, dass die Blätter im Frühling wieder kommen. Das ist in der Liebe auch so.


Guido Blumer,
21.3.2017, 116. Jahrgang, Nr. 80.

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Standpunkte:

22.3.2017, 13:09 Uhr.

Hans Weber schrieb:

Schöner Text!


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