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«Wandzeitung» vom 18.4.2017:

Alltägliches:

Schier Unglaubliches im Alltäglichen.

Mein Artikel zu meinem verschollenen Humor hat bei einer Freundin eine heftige Reaktion hervorgerufen. Sie versuchte mich – erfolgreich – an Episoden zu erinnern, wo wir uns vor Lachen gekugelt haben. Klar hab ich das nicht vergessen. Trotzdem könnte es mehr sein. Dann würde ich mich einfach weniger ärgern über meine Alltagsgeschichten.

Zum Beispiel darüber, dass ich dem KESB ein Einschreiben losschicken musste, weil sie mir weder die Kopien vom psychiatrischen Gutachten, das wir einholen mussten, noch die der dazu gehörigen Rechnung zustellen wollen. Mein Sohn sollte einfach bezahlen. Wir haben das sogleich gemacht, nun möchten wir die Papiere. Ist doch klar? Ich hoffe, dass wir nicht noch einen Anwalt einschalten müssen, um zu unserem Recht zu kommen. Drücken Sie uns bitte die Daumen.

Auch bin ich fassungslos, dass die Schulmedizin immer noch nur Cortison und Antibiothika als stärkste Waffe gegen Entzündungen und Bakterien vorweisen können. Gegen mein Dauer-Halsweh seit Beginn der Kita-Zeit muss ich nun wirklich ein Cortisonspray nehmen, was die entzündeten Schleimhäute noch mehr austrocknet. Manchmal glaube ich, innerlich zu ertrinken, so viel Tee wie ich mir mittlerweile reinschütte. Je mehr man sich rumhört, desto wilder werden die Geschichten von Geschädigten, die sich mit wenig engagierten Weiss-Kitteln rumschlagen müssen. Für missratene Operationen gibt es kaum eine Lobby. Man unterschreibt ja die Risiken vor jedem Eingriff. Blöd, wenn man später dann Schäden und Folgeschäden tragen muss. Vor allem, wenn sie nicht anerkannt werden. Ich singe jedes Mal ein Halleluja, wenn ich auf einen Arzt treffe, der meine Anliegen ernst nimmt und einen Weg findet, mir weiterzuhelfen. Denn ich gehe wirklich nur hin, wenn ich mir nicht mehr selber helfen kann. Dass die Möglichkeiten der Natur-Medizin mit der Chemie zusammen ignoriert oder angezweifelt wird, finde ich unmöglich. Aber ich wiederhole mich – gern.

Seltsam finde ich den Naturschutz jener caritativer VIPS, die um die ganze Welt jeten. Zum Beispiel ernten sie dann Seesterne im Ozean ab. Die zerstören nämlich die Korallenriffe. Dafür kriegen jene Wisscnschaftler ein Schulterklopfen, die nun Haien verschiedene Charaktere bescheinigen. Letzthin hab ich auf ein personifiziertes Werbeschreiben reagiert. Ein grosser Hör-Center schickte ungefragt eine personifizierte Plastikkarte mit Guthaben für Hörgeräte. Es reichte ja nicht, dass er sich neben ein kleineres, alteingesessenes Hör-Center nieder gelassen hat ... Zurück kamen Floskeln.

Heute muss man mit kleinen Fortschritten zufrieden sein. Schliesslich gibt es immer noch Menschen, die ihre Hunde an die Kette legen. Aber was erwarte ich. Es gibt auch immer noch Männer, die voraussetzen, dass ihre Frauen nach der Heirat ihren Namen annehmen müssen. Und Frauen, die dies hinnehmen. Zwar haben die Jahreszeiten ihren genauen Ablauf, den sie nur wenig ändern, aber uns Menschen täte es gut, uns und unsere Handlungen immer wieder zu hinterfragen. Zeitgeist ist so ein Wort oder Moderne. Kommen wir denn überhaupt noch mit oder ist alles einfach Wunschdenken?


Momo Appenzeller,
18.4.2017, 116. Jahrgang, Nr. 108.

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