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«Wandzeitung» vom 20.11.2017:

Die App, die mich zur informierten Konsumentin macht:

CodeCheck.

Man muss kein Oeko-Freak sein, um sich über Giftstoffe, die uns täglich in vielen Alltagsprodukten untergejubelt werden, zu ärgern. Die sind kaum deklariert. Auch als informierte Konsumentin, überfordert einen das Fachchinesisch chemischer Ausdrücke. Wussten Sie, dass es für Zucker über 70 Namen gibt? Das macht es Konsumierenden schwierig, das Ziel der Zuckerindustrie? Da steht: Saccarose, Dextose, Raffinose, Glukose, Karamellsirup, Laktose, Gerstenmalz, Süssmolkenpulver. Die vermeintliche Transparenz wird zur Vernebelungstaktik. In fast jedem Fertigprodukt ist Zucker enthalten. In Salatsaucen, im Brot oder in Joghurt, verstecken sich bis sechs Würfelzucker. Die Nahrungsmittel- wie die Kosmetikindustrie machen Desinformation. Wenn wir eine Reinigungslotion, eine Körpermilch oder ein Duschmittel oder Shampoo kaufen, tun wir das um, sauber zu sein und unserem Körper etwas Gutes zu tun. Würde auf diesen Produkten, die wir aufs Gesicht oder den Körper auftragen stehen, dass mehrere Inhaltsstoffe hormonell wirksam sind oder krebsfördernd, es enthält mehrere bedenkliche Wirkstoffe etwa Methylparaben und Propylparaben, würden wir das Produkt niemals kaufen. Kein Mensch würde dieses Produkt in seinen Einkaufskorb legen, an die Kasse gehen und auch noch Geld dafür bezahlen? Geschweige denn, es sich anschliessen auf den Körper schmieren? Ja, eben. Drum steht das so nirgends drauf. Auch in sogenannter Naturkosmetik oder in Marken, bei denen wir davon ausgehen, dass es sich um natürliche Produkte handelt, sind diese Inhalte keine Seltenheit. Auch Palmöl ist in vielen kosmetischen Produkten und Lebensmitteln enthalten. Wer weiss, dass dafür Regenwald abgeholzt wird, Orang Utans der Lebensraum entzogen und der Verdacht besteht, dass Palmöl an verschiedenen ernsthaften Erkrankungen beteiligt ist, weil durch das Erhitzen Giftstoffe entstehen können, streicht dieses Produkt auf der Einkaufsliste. Doch wie finde ich das alles heraus? Das ist die Frage, die ich mir immer wieder stelle. Da sind meine grössere Tochter und ich über die App CodeCheck gestolpert. Und für mich war das Erlebnis so genial, dass ich es möglichst weiterverbreiten möchte. Weil ich nämlich von der oft ohnmächtigen Konsumentin zu einer mächtigen Konsumentin wurde mit dieser App. Man scannt die Produkte einfach durch und hat innert Sekunden eine übersichtliche Darstellung, was in den Lebensmitteln oder der Kosmetika unbedenklich oder bedenklich oder gar gefährlich ist. Man braucht wenig Zeit und hat schnell den Überblick. Wir haben daraufhin unseren Schrank durchgescannt und so eingekauft. Ein lustiges Erlebnis war, dass eine Verkäuferin uns darauf angesprochen hat, sie treffe immer mehr Kunden mit CodeCheck. Drum würden die Produzenten vermehrt Produkte mit unbedenklichen Inhaltsstoffen produzieren. Aber sie seien zum Teil halt noch nicht so weit. Voilà – geht ja! Wir haben keine Lust, uns Gift ins Gesicht zu schmieren und Gift zu essen. Und wenn viele gut informierte Konsumenten auch so einkaufen, dann hat das Einfluss auf die Produktion und das Angebot. Weil mir das wichtig ist und ich an diesen Einfluss glaube, informiere ich gerne andere über das, was ich selber erst kürzlich entdeckt habe. Viele gut informierte Konsumentinnen und Konsumenten haben viel Einfluss.


Chantal Galladé,
20.11.2017, 116. Jahrgang, Nr. 324.

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