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«Wandzeitung» vom 1.2.2018:

Goldene Reserve für eine saubere Stadt:

Meister Proper.

Folgendes kann Ihnen auch in unserer Stadt begegnen: Sie steigen beim Hauptbahnhof aus, in der Unterführung liegt Unrat am Boden, die Treppe zum Bahnhofplatz ist von Abfall übersät. Bei der Bushaltestelle ist der Papierkorb übervoll, rund herum Zigarettenstummel am Boden, der Bus fährt ein, auf den Sitzen liegen Zeitungen und aufgerissene Verpackungen von Schokoriegeln, der Boden ist klebrig – die Folge eines umgekippten Cola-Bechers. Reinigungsequipen der SBB und der Stadt arbeiten Tag und Nacht daran, dass das oben beschriebene Szenario möglichst nicht anzutreffen ist. Auf den Bahnhöfen stehen Mitarbeitende von SBB RailClean pausenlos im Einsatz. Ist man mit einer Runde fertig, beginnt man wieder von vorne. Die Zahl der Reisenden ist gross, Arbeit fällt dauernd an. Um einen Begriff der griechischen Mythologie zu bemühen: Es handelt sich um Sisyphusarbeit. Die Stadt investiert wöchentlich einen Betrag von 200 000 Franken, um die Sauberkeit in unseren Parkanlagen, Strassenzügen, Bushaltestellen, Plätzen, Unterführungen und um unsere bedeutenden Gebäude herum sicher zu stellen. Das Strasseninspektorat sorgt mit seinen Mitarbeitenden für Sauberkeit in der Stadt. Papierkörbe leeren – die immer häufiger mit Hausabfall gefüllt werden, um Gebühren zu sparen – und die Folgen von Littering aufräumen, gehören zur Hauptbeschäftigung. In den Schulen wird im Unterricht aufgezeigt, wie mit Abfall umzugehen ist. Am Clean Up Day werden mit Schülerinnen und Schülern medienwirksam die Waldränder und Parkanlagen geputzt. 2017 haben wir für unsere Sauberkeitsbemühungen das No-Littering-Label für sauberkeitsbewusste Städte, Gemeinden und Schulen erhalten. Übrigens: Spricht man mit Schülerinnen und Schülern während einer Gebietsputzete, dann haben sie wenig Verständnis für diese Sauereien. Sie würden dies später einmal besser machen. Denn die Überreste des Mittagessens samt Verpackungen einfach liegen zu lassen, ob im Stadtpark oder auf der Semper-Stadthaus-Treppe, ist eine stille und ungefährliche Art des Protests gegen das Älter werden, gegen die städtischen Autoritäten. Und je mehr die städtischen Mitarbeitenden den Abfall wegräumen, desto mehr Abfall wird liegen gelassen. Unternimmt man nichts dagegen, wächst die Abfallmenge auch. Aber wer ist genau der Gegner? Wir alle! Mit den Steuern bezahlen wir alle diese Kosten für die Reinigung der Stadt. Ein Ansatz wäre, für ein «attraktiveres» Gegenüber zu sorgen. So gibt es beispielsweise in Frauenfeld die sogenannten Bahnhofpaten, welche für Ordnung und Sauberkeit sorgen. Freiwillige, meist Rentnerinnen und Rentner, sind seit zehn Jahren in Zweierteams unterwegs und sorgen für ein grösseres Sicherheitsgefühl bei den Reisenden und Passanten. Sie stehen für Ratschläge bereit und melden, wenn der Abfall im Raum Bahnhof zunimmt, damit sofort gereinigt wird. Es sind Sympathieträger, ausgebildet vom Roten Kreuz und von der SBB. Bei diesem Gegenüber wandert der Abfall eher in einen Papierkorb als auf den Boden. Es gibt immer mehr ältere Menschen, diese sind länger geistig und körperlich fit. Sie wollen noch eingespannt werden, einen sinnvollen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten. Sie sind die goldene Reserve für einen sauberen und sicheren öffentlichen Raum – auch in Winterthur.


Michael Künzle,
1.2.2018, 117. Jahrgang, Nr. 32.

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