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«Wandzeitung» vom 18.6.2016:

Alltägliches:

Glaubensfragen.

Je älter ich werde, desto unwichtiger ist mir, woher wir kommen und wohin wir gehen. Ich möchte JETZT ein so guter Mensch wie möglich sein, mich um mich, meine Lieben und die Umwelt sorgen, so gut ich kann. Basta! Muss ich zwingend an Gott glauben? Mir ist das zu eng. Ich mag nicht an eine allmächtige, allwissende Macht glauben, die überall gleichzeitig an alles denkt, alles vorbestimmt und leitet. Warum ich mich dazu äussere? Ich wurde danach gefragt. Mir selber ist völlig unwichtig, was andere glauben. Jeder soll auf seine Weise glücklich sein. Wertefrei, jeder so gut wie er es vermag.

Als Frau der Natur sind mir die innere Uhr, mein Instinkt, mein Geist, meine Liebe das Allerwichtigste. Ich brauche für mich selber nicht auf alle Fragen eine Antwort. Annehmen was ist, bedenken, was ich daraus erwirken vermag und wie sich das harmonisch in mein Umfeld einbinden lässt, das ist mein Streben. Äusserungen, dass ich durch meine «Ungläubigkeit» selber Schuld bin, dass ich oft Schreckliches erleben muss/te, machen mich allerdings ärgerlich. Alle anderen sollen einfach froh sein, dass sie einen anderen Rucksack tragen. Jeder so viel wie er auch tragen kann, so eine weitere Weisheit. Wie viele Menschen daran zerbrechen, sieht man leider jeden Tag.

Der Mensch braucht einen Halt im Leben. Der Glaube ist auf allen Teilen der Welt und zu allen Zeiten einfach eine Möglichkeit. Ich finde es frech zu behaupten, es sei DER Weg. Meines Erachtens ist der religiöse Glaube ein logisches Produkt unserer sogenannten Intelligenz. Seit der Mensch so weit entwickelt war zu denken, hat er angefangen zu glauben. Dadurch wurde für ihn vieles leichter. Verantwortung abgeben, um Hilfe bitten. Ansprechperson ohne Widerworte. Lückenfüller in der Einsamkeit. Jeder soll an etwas glauben. Der Mensch braucht Antworten, damit er zufrieden ist. Jeder macht sich seine Wahrheit selber. Das Zusammenfinden von Gleichgesinnten macht stark und setzt Energien frei. Chemische Prozesse. Aber nicht nur Gute; Glaubenskriege, Tod im Namen Gottes.

Wie machen es die Tiere, die diese Möglichkeiten nicht haben? Sind sie deshalb weniger reich? Ich empfinde das Zusammenspiel von allen Elementen und Kreaturen als wichtig. Und wie wir damit hantieren – gerade, weil wir so viel erreichen können – relevant! Weil wir glauben zu wissen, machen wir vieles falsch. Bei vielem fehlt uns die Langzeiterfahrung und wir können nicht alles erahnen. Und trotz vielem Wissen auch um die Konsequenzen machen wir trotzdem Fehler. Weil wir unfähig sind unsere Schwächen zu überwinden oder sonst nicht anders können. Unwissentlich wie mutwillig haben wir die Macht, vieles unwiederbringlich zu zerstören. Zu viel Macht.

Vieles machen wir uns selber. Familie, Umfeld, Arbeitgeber beeinflussen uns. Unsere Entscheidungen jeden Tag sind eine Herausforderung, die wir lieber abgeben wollen. In der Hoffnung, dass es schon gut kommt. Unsicherheiten durch den Glauben stärken. Anstatt alles allein zu tragen. Ich glaube an die Kraft der Liebe und der Dankbarkeit. Jedem das seine. Meine Augen und Ohren sind offen. Amen.

 


Momo Appenzeller,
18.6.2016, 115. Jahrgang, Nr. 170.

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