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«Wandzeitung» vom 18.11.2016:

Alltägliches:

Missverständnisse.

Ob es zwischen den Pflanzen auf unserem Planeten auch Missverständnisse gibt? Inwieweit sind sie zur Kommunikation fähig? Sie schütteln den Kopf? Nun ja, immerhin ist in der Gartenkunde bekannt, dass Pflanzenspezies, die einander nicht mögen, dem anderen den Nährstoff entziehen. Das hat mit «Gut und Böse» nichts zu tun, es ist die Überlebensstrategie überhaupt. Trotzdem gibt es Pflanzen, die in friedlicher Nachbarschaft alle Segmente miteinander teilen. Sind Pflanzen Rassisten? Was ist Rassismus überhaupt? Ist es nicht einfach die Angst vor dem Neuen, Unbekannten? Angst vor Kontrollverlust, Angst etwas zu verlieren, Angst vor Verletzung, wenn man sich darauf einlässt? Ist denn nicht jegliche Art von Kommunikation ein Gewinn? Sofern es möglich ist Fragen zu beantworten ja, und überhaupt, Fragen generell zu stellen! Allerdings müssten die Antworten ehrlich gemeint sein, was wiederum Vertrauen vorausschickt. Ach, ist das nicht kompliziert?

Es wundert mich nicht, dass es immer noch Menschen gibt, die den Tieren Gefühle absprechen. Duftmarken sind ihre «Wandzeitung». Mein Kopf platzt fast, wenn ich mir vorstelle, wie Mensch und Tier und Pflanze miteinander – ohne Worte – sprechen. Aber das ist doch gar nicht abwegig! Warum sollten wir das nicht tun können? Ich frage mich oft, warum Schulkinder auf dem Schulweg, im Freizeitpark und in der Badi schreien müssen, wenn sie kommunizieren. Verstehen sie einander so wirklich besser? Oder müssen sie nur überschüssige Energie abbauen?

Wir Menschen halten uns für die intelligenteste Gattung auf der Welt, weil wir so differenziert denken und das auch auf verschiedene Arten ausdrücken können. Ich finde, wir haben dadurch eine noch grössere Verantwortung. Jemand hat herausgefunden, dass, wenn man sich bemüht, Tiere in ihrer eigenen Kommunikation abzuholen und in dieser Tiersprache darauf antwortet, indem man entsprechend handelt, viel erreicht werden kann. Zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten besser verstehen und darauf reagieren. Immer mehr Wissenschaftler gehen dem nach. Man beobachtet Wale, Delfine, Hippos und wertet ihre Geräusche – eine andere Art der Sprache – aus. Jeder hat schon Tiermütter mit ihren Babys gesehen und/oder die Sippe, die rundherum lebt. Wie kann einer da noch zweifeln, dass Tiere nicht vergleichbare Gefühle haben wie wir? Wir kennen ihre Liebe, Gutmütigkeit, Geduld, Wut, Angst und Trauer. Macht es uns das leichter sie zu essen, wenn wir ihnen noch mehr Gefühle absprechen?

Es gibt auch Tiere, die sich bemühen, unsere Sprache zu verstehen. Mit Zeichen oder Tippen auf Symbole machen sie sich verständlich, drücken Emotionen und Bedürfnisse aus. Das alles lässt sich trainieren. So weiss ich genau, wenn mein Kater seine Milch möchte. Er setzt sich vor seinen Napf. Er weiss, nur wenn er «sitz» macht, kriegt er sie. Allerdings nur einmal am Tag. Probieren kann man’s öfter.

Ich leg noch eine Schippe drauf und behaupte, dass Fliegen generell nicht lästig sind. Sie sind von Natur aus neugierig und lustig! Wenn sie uns verfolgen, anfliegen und nerven, wollen sie einfach nur necken und Spass haben. Alles nur Missverständnisse.

 

 


Momo Appenzeller,
18.11.2016, 115. Jahrgang, Nr. 323.

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