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«Wandzeitung» vom 1.12.2016:

Eine wahrlich adventliche Diskussion:

Hilfsprojekt «Kimongo» in der Kritik.

Die Städte Frauenfeld, Schaffhausen, St. Gallen und Winterthur beschliessen seit Jahren, welche humanitären Projekte sie im In- und Ausland unterstützen wollen. Diese Partnerschaft dient über die gemeinsame Hilfe hinaus dem wertvollen Austausch und der Zusammenarbeit der Städte. Auf Antrag aus Winterthur haben die vier Stadtregierungen fürs nächste Jahr ein Projekt der Stiftung Kimongo-Hilfe geprüft, diskutiert und für gut befunden. Die Exekutiven waren sich einig, dass sie in der Demokratischen Republik Kongo, einer der ärmsten Regionen der Welt, den Bau einer Maternité mit unter anderem 20 Betten und einem Gebärsaal unterstützen und die medizinische Versorgung wie die hygienischen Verhältnisse bei den Geburten verbessern. Durch Fachpersonal vor Ort besteht die Möglichkeit, die Bevölkerung über Familienplanung und HIV aufzuklären und präventive Massnahmen wie Impfungen durchzuführen. Es soll auch ein Krankenversicherungssystem auf der Basis von Naturalien aufgebaut werden, damit die Dienstleistungen in der Maternité finanziert werden können. Die Stiftung Kimongo-Hilfe wurde im Jahre 2006 durch engagierte und sozialdenkende Menschen aus der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Winterthur zusammen mit dem ehemaligen Wülflinger Pfarrer Willy Mayunda gegründet. Der Bezirk Kimongo ist dessen Heimatregion. Bei der Gründung der Stiftung wurden die Zwecke formuliert: Nachhaltige Entwicklung der Bildung vor allem junger Menschen, Gesundheitsförderung sowie Förderung der Landwirtschaft. Stiftungsratsmitglieder besuchen jeweils die einzelnen Projekte im Kongo, um sicherzustellen, dass die Spendengelder auch zweckentsprechend eingesetzt werden. Weil es sich um ein gemeinnütziges Projekt aus kirchlichem Umfeld handelt, wird von den Freidenkern unterstellt, dass es sich bei diesem Vorhaben um kirchliche Missionierung unterm Deckmantel der Gemeinnützigkeit und Entwicklungshilfe handelt. Dieser Bedenken wegen, soll durch den Gemeinderat im städtischen Budget der Betrag für die Auslandhilfe für das nächste Jahr gestrichen werden. Bei dieser Kritik wird übersehen, dass es sich unsere Gesellschaft gar nicht leisten kann, auf kirchliches, soziales und finanzielles Engagement und gemeinnützige Projekte zu verzichten. Wir sind darauf angewiesen. Kirchliches Engagement bedeutet Tausende von Stunden Freiwilligenarbeit, die die soziale Arbeit der öffentlichen Hand unterstützt und ergänzt. Dadurch wird der Kostenanstieg im Bereich Sozialhilfe und Gesundheit etwas gemindert. Die Schwächeren in unserer Gesellschaft brauchen diese zusätzliche Hilfe, um nicht vom Rand der Gesellschaft herunterzufallen. Wir müssen dankbar sein, dass wir – auch in unserem Winterthur – von einem enormen Engagement profitieren. Die Stiftung Kimongo-Hilfe sammelt zwar auch in kirchlichen Kreisen, sie dient indes nicht dem Zweck der Missionierung, sondern der nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Landwirtschaft. Das ist Teil der Entwicklungshilfe, die der Hilfe zur Selbsthilfe dient. Wir stehen in der Pflicht der humanitären Verantwortung, gepaart mit der längst verinnerlichten christlichen Nächstenliebe. Das ist Grundlage für die Entwicklungshilfe – vor Weihnachten, sollten wir uns dessen bewusst sein.


Michael Künzle,
1.12.2016, 115. Jahrgang, Nr. 336.

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