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Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
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«Wandzeitung» vom 1.12.2017:

Wir sind schon mitten drin:

D I G I T A L I S I E R U N G.

Das Titelwort dominiert seit Monaten jedes Podium, jedes Seminar, unseren Alltag; geschwisterliche Begriffe sind Industrie 4.0 oder smart city. Der Mensch entwickelt immer mehr und immer schneller neue Produkte und Verfahren, um unseren Alltag noch einfacher zu gestalten, um effizienter und damit kostengünstiger zu produzieren, um schneller online zu bedienen. Wir müssen Dienstleistungen nicht mehr am Schalter der Einwohnerkontrolle beziehen, die Steuern geben wir direkt in der Online-Steuererklärung ein und die elektronischen Baugesuche sind in Winterthur günstiger als die postalisch eingereichten. Vermisste Personen werden über Handydaten geortet, Flugreisen und Hotels werden online gebucht, unsere Schlüssel mutieren zu Informations-Chips. Das ist heute schon so.

In Zukunft fahren Busse ohne Fahrpersonal, Lichtsignalanlagen reagieren selbständig auf das Verkehrsaufkommen und Sonnenenergie kann gespeichert werden. Drohnen stellen Postpakete zu und Roboter versehen die Hausarbeit. Mit Tausenden von Apps haben wir Informationen aus der ganzen Welt in wenigen Sekunden und ebenso viele Steuerfunktionen. Wir „Ü50er“ diskutieren darüber, was Digitalisierung für die Gesellschaft bedeutet und was man noch alles digital umsetzen kann. Für die Generation Y und jüngere ist dies gar kein Thema. Die sind schon angekommen. Für diese Generation ist das bereits selbstverständlich.

Und es gibt bereits Folgen dieser gesellschaftlichen Veränderung: Der Black Friday ist in Europa die Antwort auf die Herausforderung des Detailhandels, die Laufkundschaft zu behalten. Denn Schuhe und Kleider bis hin zu Esswaren werden immer häufiger übers Internet bestellt. Es entstehen neue Firmen, die neue Kompetenzen der Mitarbeitenden benötigen. Also müssen wir die Mitarbeitenden über die Berufsbildung fit machen für die Herausforderungen der digitalen Zukunft. So entstehen neue Berufsprofile, neue Ausbildungsgänge. Dafür fallen alte Profile weg.

Diese Veränderungen, so Gewinn bringend sie auf der einen Seite sein mögen, können auf der anderen Seite aber auch Menschen überfordern: Was tun Arbeitnehmende, die keine Weiterbildung mehr machen können? Was tun ältere Menschen, die mit den neuen Technologien nichts anzufangen wissen und überfordert sind? Auf die Bedürfnisse dieser Menschen ist Rücksicht zu nehmen; es braucht in gewissen Bereichen vorderhand noch die herkömmliche Analogtechnik, weiterhin mit Personal besetzte Schalter und es braucht einfachere Arbeitsplätze, die zur Verfügung stehen.

Deshalb: Die Digitalisierung gilt es mit Überzeugung voranzutreiben, aber es sind auch Antworten für die gesellschaftlichen Risiken dieser Entwicklung bereitzuhalten.


Michael Künzle,
1.12.2017, 116. Jahrgang, Nr. 335.

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Standpunkte:

4.12.2017, 17:40 Uhr.

Heiner Dübi schrieb:

Lese gerade "Die digitale Erschöpfung. Wie wir die Kontrolle über unser Leben wiedergewinnen" von Markus Albers im Hanser Verlag.


3.12.2017, 16:53 Uhr.

Haymo Empl schrieb:

Es ist lobenswert, wenn sich der Stadtpräsident Gedanken macht über Menschen, die an den Rand geraten können! Hier ist auch die Stadt mit einer entsprechenden Personalpolitik gefordert.


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