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«Wandzeitung» vom 20.12.2014:

Lust der Listen:

Rote und schwarze Listen.

Ich führe Listen. Gerne und ganz verschiedene. Einige erleichtern mir das Leben, andere verhindern Missgriffe und Unglücke. Sind Sie vielleicht auch auf einer meiner Listen? Es gibt bei mir Listen über Bücher, die ich kaufen und lesen möchte, Listen mit Restaurants und Geschäften in Winterthur, Zürich, Taipeh, Paris und Beijing. Dann aber auch Listen mit Adressen und Details verschiedener Personen und Persönlichkeiten. Listen mit Terminen, Listen «To do» etc. etc.

Meine Bücherlisten. Ok, ich bin ein Büchernarr. In meinem zur Bibliothek umgebauten Bastelraum sind gegenwärtig etwa 6000 Bücher – alle gelesen. Und die neuen, die ich mir in Winterthur, Zürich und Konstanz kaufe – jaja, Einkaufstourismus!, die warten auf verschiedenen Tischen aufs Gelesenwerden. Welche Bücher denn? Ich stöbere in Buchhandlungen, ich lese Rezensionen – gerne in der NZZ am Sonntag und in der ZEIT – und schreibe mir dann eben eine Liste von Wunschbüchern. Vorteil dieser Liste im Gegensatz zum Sofortkauf: Wenn ich später die Liste lese, fallen die Bücher raus, die mich nicht mehr interessieren.

Meine Restaurantslisten. Da gibt es eine schwarze und eine rote. Auf der schwarzen sind jene aufgelistet, die ich nie mehr besuche. (Man soll in der «Wandzeitung» niemanden zur Schnecke machen, darum verzichte ich auf die Namen...) Bei den chinesischen Restaurants in der Schweiz hat man oft das Gefühl, dass jene Chinesen, die hier ein Restaurant aufmachen, einfach nicht kochen können und sich über die Gäste foutieren. Beispiel: Ich bestelle die Nummer 11. Kellner: Gibt nicht, ist aus. Ich: Dann Nummer 16. Kellner: Leider auch aus. Ok, dann Nummer 23. Ja, das gibt’s, Was kommt? ein Plättchen mit lauwarmen Küchenabfällen, ohne Geschmack und lieblos serviert. Oder ein Restaurant ausserhalb Winterthurs, leicht in der Höhe, in dem Spargeln in der Spargelsaison pro Stück CHF 5 kosten, Vinaigrette oder Mayo extra. Auf den Tisch geknallt von einem Kellner, der den Charme einer alten Küchenschublade verströmt. Solche Restaurants kommen auf die schwarze Liste. Auch jenes, ein edles, in dem ich kürzlich ein Stroganoff bestellt habe. Aufgetischt wurden Fleischstücke wie sie in einem Ragout üblich sind, übermanscht mit einer Sauce zum Abschneiden. Und die rote Liste? Die ist kürzer, weil ich ziemlich verfressen bin. Jenes zuoberst, das nicht nur punkto Qualität, sondern auch beim Preis-Leistungsverhältnis zuoberst steht, befindet sich in der Altstadt Winterthurs – von mir leider erst vor zwei Wochen entdeckt, geführt von zwei Frauen, denen der Gast nicht Wurst ist.

Hotellisten. Hier stehen ein paar Hotels, die man meiden sollte, meist wegen überhöhten Preisen, lausiger Hygiene und unfreundlichem Service. Die guten in Städten wie Zürich, Paris, Rom, Florenz, Berlin zeichnen sich durch ihren Charme, eine zentrale Lage und fantastisches Frühstück aus.

Chemische Reinigung. Eine kurze Liste mit Überraschung: Wenn die Reinigung dreimal soviel kostet wie der Mantel wert ist – ohne dass man den Kunden vorgewarnt hätte: schwarze Liste. Wer eine meiner Listen gerne näher anschauen möchte – mit Namen und Telefonnummern: Bitte bei mir melden.


André Bernhard,
20.12.2014, 113. Jahrgang, Nr. 198.

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