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«Wandzeitung» vom 1.5.2016:

«Heraus zum 1. Mai» – Winterthur erwache!

Kultur stärkt das Selbstbewusstsein.

Der 1. Mai ist Arbeitertag, ein Volksbewegungstag. Es geht um die Wertschätzung der Arbeit, um das Engagement zahlreicher Menschen für ein gemeinsames Anliegen. Massen gehen auf die Strasse und kämpfen für ihre Sache, so stellt man es sich vor. Es gibt verschiedene Gründe, speziell in Winterthur, sich gemeinsam für eine Sache einzusetzen, für ein Anliegen, das unser Engagement braucht: Die Stärkung der Stärke Winterthurs – für die Kulturstadt, für die hiesigen Künste. Die Stadt hat sich mit dem neuen Kulturleitbild, dem Museumskonzept und den vielfältigen, neuen Subventionsverträgen aufgemacht, Kultur auf eine tragfähige Basis zu stellen und in einem schwierigen finanziellen Umfeld für Planungssicherheit zu sorgen. Museen, Musik und die bereinigte kulturelle Vielfalt sollen gestärkt werden. Und dies hat einen Einfluss auf das Image der Stadt, auf das Selbstverständnis, die Identität, auf die Innovationskraft. Dabei sollen Tradition und Innovation miteinander in einem ständigen und wechselseitigen Dialog stehen. Nicht gegeneinander, sondern miteinander – Altes soll Neues ermöglichen. Das Idealbild wäre, dass Kultur von allen genossen werden kann. Kindern ist der Zugang zur Kultur zu öffnen, damit Verständnis und Interesse geweckt werden; auf dass sie später Museen, Konzerte und Theater besuchen. Kulturgenuss heisst, sich mit unserer Gesellschaft und ihren Werten auseinanderzusetzen. Fragen zu stellen, innovative Ideen zu entwickeln, sich zu bilden, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Dieser hohe Anspruch kostet. Private und öffentliche Hand sind gefordert. Je grösser das Engagement von privater Seite ist, durch Konzert-, Museums- und Theaterbesuche oder Mitgliedschaften in Institutionen, Gönnerschaften und Sponsoring, desto kleiner kann das Engagement der öffentlichen Hand ausfallen. Wer sind denn in unserer Stadt diese privaten Kräfte? Es sind unter anderen einige «alte Winterthurer Familien», welche die Künste in der Stadt traditionell unterstützen. Es sind kulturinteressierte Einwohnerinnen und Einwohner, Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger, die sich so an ihrem (neuen) Wohnort einbringen, einen Beitrag leisten; Stiftungen, die sich der Förderung der Kultur verpflichtet haben; Unternehmen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und sich für Kultur, Sport oder Soziales einsetzen. Das reicht aber nicht. Das finanzielle Engagement muss noch grösser werden. Es sollen sich Massen für Kultur stark machen. Es muss eine Welle der kulturellen Begeisterung unsere Stadt durchfluten. Diese Welle verhilft der Stadt zu positivem Denken und zur Besinnung auf ihre Stärken. Mehr Mut, grösserem Selbstbewusstsein, Innovationskraft und Ideenreichtum.

Dennoch: Ohne öffentliche Hand geht es nicht: Den Erfolg einer Gesellschaft machte immer der Umgang mit ihrer Kultur aus. Griechen und Römer gingen nicht einfach in militärischen Konflikten unter, sondern weil Dekadenz Einzug hielt und die kulturelle Qualität verloren ging, weil zu wenig Innovation vorhanden war und die gesellschaftliche Identität geschwächt wurde. Unsere städtische Gesellschaft soll nicht untergehen. Im Gegenteil: Wir wollen uns gemeinsam für eine starke, sinnstiftende Kulturszene einsetzen.

Ich wünsche Winterthur eine kräftige Kulturbewegung und einen schönen 1. Mai.


Michael Künzle,
1.5.2016, 115. Jahrgang, Nr. 122.

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