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«Wandzeitung» vom 1.3.2018:

Die schönsten Tage im Jahreskreis unterbrechen den Wahlkampf:

«Narrli hoch» in Winterthur.

Es ist ein schöner Brauch in Winterthur: Das Fasnachtskomitee (FAKOWI) und Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen Guggenmusiken und Fasnachtsgruppen holen sich im Semper Stadthaus bei der Polizeistadträtin den notwendigen Mut, um nachher unter dem Narrenbaum auf dem Neumarkt vom Stadtpräsidenten den Stadtschlüssel und damit die grosse Verantwortung für die Stadt und Stadtkasse zu übernehmen. Damit ist die Stadt für einige Tage fest in der Hand der Fasnacht. Immerhin hat es in diesem Jahr – im Vergleich zu früher – auch etwas in der Stadtkasse. Der Stadt geht’s gut. Die Stadtregierung ist fasnachtsfreundlich eingestellt: An den diversen Anlässen werden immer wieder Stadtratsmitglieder gesichtet – verkleidet, geschminkt oder alltäglich. Im Superblock weist eine grosse platzierte Fasnachtspuppe im Empfangsbereich auf die schönsten Tage im Jahr hin. Die Winterthurer Fasnacht hat sich in den letzten Jahren – trotz Irrungen und Wirrungen – gut entwickelt. Das FAKOWI unter der Leitung des Präsidenten Tom Steffen ist personell wieder komplett, viele freiwillige Helferinnen und Helfer, auch aus verschiedenen Fasnachtsgruppen leisten ihren Beitrag, und dank grosszügiger Sponsoren kann man auch wieder für die Verpflegung der Fasnächtlerinnen und Fasnächtler sorgen. Dieses Engagement hätte noch mehr verkaufte Fasnachtsplaketten verdient. Winterthur steht zu seiner Fasnacht. Wir alle machen sie aus. Winterthur ist bezüglich Fasnacht nicht Luzern, nicht Basel. Immerhin kommen die Basler Schnitzelbänke zu uns ins Casinotheater, was ein starkes Zeichen ist. Und wir verbrennen den Böögg früher als Zürich. Die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer bei den Umzügen, das grosse Interesse für eine Teilnahme von Fasnachtsgruppen aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland, das volle Guggenzelt auf dem Merkurplatz, das gut besuchte Narrendorf auf dem Neumarkt und die aufwändig dekorierten Beizen sind ein deutliches Indiz dafür, dass die Winterthurer Fasnacht lebt. In diesem Jahr ist die Fasnacht ein spezieller Segen für die Stadt. Denn sie unterbricht wohltuend den giftigen Wahlkampf. Denn unterschiedlicher könnten Wahlkampf und Fasnacht nicht sein. Der Wahlkampf in Winterthur zeichnet sich in diesem Jahr durch Dauerkritik am Stadtrat. Es werden Halbwahrheiten verbreitet, (wider besseres Wissen) behauptet und gelogen mit dem Ziel, die Bevölkerung zu verunsichern: «Etwas wird schon dran sein.». So wird leider eine schwierige Ausgangslage dafür geschaffen, um nach den Wahlen miteinander diese Stadt weiterzubringen. Die Fasnacht hingegen ist ehrlich, humorvoll und lustig, kollegial, respektvoll und bringt die Winterthurer Bevölkerung zusammen. Der Banker, die Ärztin, die Studentin, die Coiffeuse und der Grossvater, Einwohnerinnen und Einwohner von Winterthur aber auch aus den benachbarten Kantonen wie dem Ausland feiern zusammen Fasnacht. Und es ist völlig egal, wer man ist, woher man kommt und was man tut. Diese gesellschaftsverbindende Funktion hat die Fasnacht schon lange. Damit dies etwas einfacher geht, verkleidet man sich mit dem Ziel, eine Zeit lang unerkannt zu bleiben. Oh, Du wohltuende Fasnachtszeit. Zum Dank all denen, die es möglich machen: Ein dreifach donnerndes «Narrli hoch», «Narrli hoch», «Narrli hoch».


Michael Künzle,
1.3.2018, 117. Jahrgang, Nr. 60.

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