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«Wandzeitung» vom 1.4.2018:

1. April, April, April: Österlicher Scherz.

Heute ist Ostersonntag ...

... das Fest der Auferstehung Jesu Christi, der höchste christliche Feiertag: 2000 Jahre gewachsene Kultur. Wer mag, besucht eine Messe in der Osternacht mit anschliessendem Eiertütschen oder feiert den sonntäglichen Festgottesdienst, begleitet durch den Kirchenchor und ein klassisches Musikensemble. Ostern, – vier Tage Auszeit, Abschalten und Eier suchen. Nun wollen linke Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker die christlichen Feiertage abschaffen; sie sehen keinen Inhalt mehr und wollen die durch internationale Gedenktage ersetzen: Tag der Frau, Tag des Wassers, Weltzugvogeltag, Tag der Anti-Diät ... Immerhin: Freie Tage bleiben. Man wird man stutzig: Was wollen die? Das kann doch nicht ernst gemeint sein. Mal wieder etwas Aufmerksamkeit erregen? – Und zugegeben: Das ist gelungen. Mit dieser Aktion rütteln sie an unseren gesellschaftlichen Grundfesten. Im zweiten Moment denkt man: Kann das sein? Vielleicht wird es in ferner Zukunft tatsächlich einmal eine Gesellschaft geben, die die christlichen Grundwerte nicht mehr kennt und auch die Feste nicht mehr feiert, weil immer mehr davon in Vergessenheit gerät. Ein kleiner Trost: Immerhin ist feststellbar, dass sich die Jusos intern nicht einig sind, ob dies nun die linke Wählerschaft vergraule oder nicht. Denn die ländliche Juso (Wallis) stellt sich bezüglich Feiertagsidee der urbanen Juso (Zürich) entgegen. In der Tat ist es so, dass die meisten angeordneten Freitage christliche Wurzeln haben: Weihnachten, Stephanstag, Karfreitag, Ostern, Pfingsten, Auffahrt. Ausserhalb der christlichen Tradition hat die ganze Schweiz am 1. August arbeitsfrei. Auch der 1. Mai, der Tag der Arbeit, ist arbeitsfrei. Nicht aber in allen Kantonen: Das föderalistische System und regionale Eigenheiten haben auch einen Einfluss auf die Feiertage. Ich schlage einen anderen Weg vor. Anstatt die christlichen Feiertag abzuschaffen, sollen sie wieder mit Sinn gefüllt werden. Unsere Kinder und Jugendlichen (und Erwachsenen) müssen wieder wissen, was denn in einem christlichen Jahreskalender so alles enthalten ist und welche Bedeutung diese Tage haben. Vermittlung von Werten und Inhalten ist wichtig, das Wissen, wie sehr unsere Kultur christlich geprägt ist, auch wenn das junge Erwachsene vielleicht nicht immer wahrhaben wollen. Karfreitag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, – die wenigsten kennen den Ursprung und die wirkliche Bedeutung dieser Feiertage. Immerhin sind die weltlichen Ersatzhandlungen bekannt: An Weihnachten werden Geschenke verteilt, an Ostern werden Eier gefärbt und Osterhasen verstecken diese, der Samichlaus mit dem Schmutzli bringt einen grossen Sack und eine Fitze, aber auch Leckereien für die Kinder. Es ist sicher wichtig, dass man zur Sensibilisierung auf bestimmte gesellschaftspolitisch bedeutsame Themen durch Gedenktage hinweist: Tag der Folter, Tag der Menschenrechte, Tag des Wasser, Weltaidstag, etc. Man wird aufgefordert, sich mit einem vielleicht auch eher unbequemen Thema zu befassen, welches im Alltag häufig vergessen geht. Diese Tage haben also durchaus ihre Berechtigung. Und natürlich wäre es am schönsten, wir hätten an jedem Gedenktag arbeitsfrei. Zurück zur Juso: Ein Blick auf den Kalender bringt Klarheit: Ostern fällt heuer auf den 1. April. Aha, das ganze Aufheben von wegen Abschaffung christlicher Feiertage ist also nur ein österlicher Scherz!


Michael Künzle,
1.4.2018, 117. Jahrgang, Nr. 91.

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