Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 1.6.2018:

Nationaler Vorlesetag:

Wuschuwu - Pure Lesefreude.

Was haben Alain Berset, Beni Thurnheer, Gilbert Gress, Christa Rigozzi, Franz Hohler oder Iouri Podladtchikov gemeinsam? Sie alle waren Botschafterinnen und Botschafter des ersten nationalen Vorlesetages. Dieser wurde vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien in Kooperation mit Famigros und 20 Minuten ins Leben gerufen. So lasen am 23. Mai schweizweit diverse prominente Vorleserinnen und Vorleser vor geschätzten 45 000 Kindern; um mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen und damit auf die Wichtigkeit der Lesekompetenz hinzuweisen. So gelesen auch in Winterthur. Vorlesen bedeutet sich Zeit nehmen – fürs Vorlesen und fürs Zuhören. Geschichten vorlesen schafft Nähe, erhöht die Lese- und Schreibkompetenz der kleinen Zuhörerschaft und fördert deren Wortschatz. Vorlesen ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unersetzbar und: Es ist ein wohltuend anderer Zeitvertreib im Zeitalter der elektronischen Geräte und der Welt der Computergames. Die Winterthurer Bibliotheken haben es zustande gebracht, alle sieben Stadträtinnen und Stadträte zur selben Zeit in den sieben Quartierbibliotheken vorlesen zu lassen. Von 18 bis 19 Uhr war also «exekutive» Vorlesestunde. Im Vorfeld wurden Kinder und Jugendliche in den sieben Stadtkreisen aufgefordert, kurze Geschichten zu schreiben und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Als Anregung dienten ihnen Fotos aus der Winterthurer Sammlung. Die Ergebnisse durften sich sehen bzw. lesen lassen. Es entstanden kreative Kunstwerke, die beeindruckten. Nun, kurz vor 18 Uhr sassen in der Quartierbibliothek Oberi gegen 50 Personen, die meisten unter 16 Jahren. Das grosszügige Buffet im Eingangsbereich wurde vorerst noch ignoriert, die Spannung war zu gross. Wird der Stadtpräsident meine Geschichte vorlesen? Wird mein Name als Autorin oder Autor genannt? Die Zuhörerschaft konnte aus einem Menü die Suppe, die Vorspeise, die Hauptspeise und den Dessert – und damit indirekt die zugehörigen Geschichten auswählen. Teodora schrieb über einen Styroporsammler, der Bürgermeister und Erfinder wurde. Chiara liess die Heinzelmännchen Timi, Tomi, Theo und Till wichtige Arbeiten in der Stadt erledigen und dem Luchs im Bruderhaus Gesellschaft leisten. Luc berichtete, wie man aus den guten alten Eisblöcken eine Skeletonbahn bauen kann. Kimi liess die Geräte im Technorama über Nacht lebendig werden und das verlorene Mikroskop suchen, und Lara beschrieb einen Traum in der Bibliothek. Auch Sophies Geschichte spielte sich in der Bibliothek ab und handelte von einem verzauberten Buch und einem Wuschuwu. Die kleinen Schriftstellerinnen und Schriftsteller hingen an den Lippen des Vorlesers. Sie waren ruhige und konzentrierte Zuhörerinnen und Zuhörer. Wenn wieder eine Geschichte zu wählen war, stieg die Spannung, um nachher wieder geduldigem und vertieftem Zuhören zu weichen. Die Kinder hätten noch weitere Speisen aus der Menükarte gewählt, wenn da nicht das reale, richtige, köstliche Buffet im Eingangsbereich gelockt hätte und sich der Hunger meldete. Fazit: Der Vorlesetag in Winterthur war ein voller Erfolg. Die Schreib- und Lesefreude wurde geweckt, die Vorlesefreude angeheizt, so dass wir uns auf den nächsten Vorlesetag am 22. Mai 2019 freuen dürfen. Lässt sich der gesamte Stadtrat wieder einspannen?


Michael Künzle,
1.6.2018, 117. Jahrgang, Nr. 152.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.