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«Wandzeitung» vom 1.3.2017:

Von der Piste an die Arbeit:

Saisonaler Hit: Museumskonzept.

Die Skiferien sind zu Ende, alle Skifahrerinnen und Skifahrer braungebrannt zurück und wieder in der Schule, in der Lehre oder am Arbeitsplatz. Die Skis und Stöcke werden versorgt, die Helme und Handschuhe getrocknet, die Skianzüge gewaschen, die Brillen geputzt. Der Dachträger vom Auto abmontiert, ausgerieben und in der Garage versorgt. Und die Druckstellen am Schienbein gesalbt. Die nächsten Skiferien kommen bestimmt. Zurück am Arbeitsplatz in Winterthur wartet ein saisonaler Höhepunkt: das städtische Museumskonzept. In diesen Wochen wird das städtische Museumskonzept diskutiert, zuerst im Stadtrat, dann in der parlamentarischen Kommission (Bildung, Sport und Kultur) und dann im Grossen Gemeinderat.

Die Idee ist schon älter und besticht: Die grossen Museen und Sammlungen in Winterthur werden zusammengelegt und unter die gemeinsame Führung des Kunstvereins gestellt, um das ganze vorhandene Potenzial zu nutzen und eine Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus zu entwickeln. Wir wären schweizweit nach dem Zusammenschluss hinter Zürich und Basel die Nummer 3 – und das zu einem günstigen Preis. Dazu müssen der städtische und der kantonale Beitrag erhöht werden. Auch die privaten, kunstliebhabenden Kreise sind eingeladen, noch tiefer in die Taschen zu greifen.

Der Regierungsrat hat im November 2016 seine Unterstützung dieser Subventionserhöhung beschlossen und seinen Beitrag um 700 000 Franken erhöht. Nun soll es ihm der Grosse Gemeinderat in Winterthur gleichtun und (lediglich) 350 000 Franken mehr beschliessen als bisher. Es ist die einmalige Chance, die Kulturstadt Winterthur zu stärken und den Museen das Überleben zu sichern. Der volkswirtschaftliche Nutzen ist ausgewiesen: Während der Blocher-Ausstellung im Museum Oskar Reinhart im Dezember 2015 - Januar 2016 stieg der Umsatz in einigen Fachgeschäften an der Marktgasse um bis zu 10%. Die Gäste haben offensichtlich nicht nur die Ausstellung besucht – trotz Anstehen in der Warteschlange –, sondern haben in den Restaurants gegessen und in der Altstadt eingekauft.

Was möglich ist, wenn die verschiedenen Sammlungen unter einer koordinierenden Führung stehen und mehr für das Marketing getan wird, zeigen die Beispiele der Bilder der Hahnloser-Jäggli-Stiftung (Villa Flora):

Bis heute haben ca. 360 000 Besucherinnen und Besucher in Hamburg, Paris, Halle und Stuttgart die Werke bestaunt. Die Gäste stehen an, um die Bilder zu sehen. Die Winterthurer Ausstellungen in Europa haben also Erfolg. Die Werke werden in diesem Jahr in die Schweiz zurückkommen. Vorerst ins Kunstmuseum Bern, und wenn die Villa Flora in Winterthur durch den Kanton Zürich gekauft, saniert und der Stadt im Baurecht übergeben wird, werden die Bilder zurück nach Winterthur kommen. Und dann sind wir bereit, die Kunstschätze so zu zeigen, Ausstellungen zu organisieren, Museumsevents durchzuführen, die Menschen für unsere Sammlungen und Museen zu begeistern, damit sie in Scharen kommen.

Wir haben viel zu bieten in der Kulturstadt Winterthur. Wintersport findet man woanders. Wir haben die Kultur. Das ist unsere Stärke. Bauen wir weiter daran. Alle zusammen.


Michael Künzle,
1.3.2017, 116. Jahrgang, Nr. 60.

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