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«Wandzeitung» vom 1.3.2016:

Familienfreundlichkeit:

Skiferien zum Niedertarif.

Wir durften in der zweiten Winterthurer Sportferienwoche für eine Woche zum Skifahren fahren. Zweifelsohne ein grosses Privileg, das offensichtlich viele mit uns teilten; anders kann man den kilometerlangen Stau auf der Autobahn nicht erklären. Sicher: Selber schuld. Wir könnten ja auch als sechsköpfige Familie mit dem (etwas umständlicheren) Zug fahren oder in der strassenverkehrsärmeren Nacht anreisen. Immerhin, wir kamen mit einigen Stunden Verspätung ans Ziel.

Aufgrund der Tatsache, dass unsere Jüngste noch zur Schule geht und unser Zweitjüngster in der Lehre ist, müssen wir bezüglich Ferienplanung auf die offiziellen Schulferien Rücksicht nehmen, denn so viele Joker-Tage pro Schülerin oder Schüler gibt es (richtigerweise) nicht. Aber immer dann, wenn Schulferien sind, tragen die Feriendestinationen das Hochsaisonkleid. Es handelt sich im Winter wie im Sommer also – weil dann aufgrund der vielen schulpflichtigen Kinder viele Menschen Ferien machen – um die teuersten Ferien. Hochsaison. Immer dann, wenn die Familien reisen, reisen müssen. Dabei dürfte klar sein, dass «familienfreundlich» wäre, wenn in der Zeit, in welcher die Familien mit Kindern in die Ferien fahren, die günstigste Ferienzeit wäre. Aber eben: Hochsaison ist immer während den offiziellen Schulferien.

Ein neues Ferien-Kosten-Modell muss her: Während den Schulferien sind die Feriendestinationen am günstigsten; aber nur für Eltern (oder Grosseltern) mit einem Kind oder mehreren Kindern. Alle anderen Feriengäste (ältere Eltern mit ausgeflogenen Kindern, Singles, noch kinderlose, doppelverdienende Jungpaare etc.) müssten in dieser Zeit am meisten bezahlen. Sie werden wieder günstigere Dienstleistungen beziehen können, wenn keine Schulferien sind – oder wenn sie schulpflichtige Kinder dabei haben.

Da müsste die Hotel- und Tourismusbranche kräftig umdenken, wenn man familienfreundlicher werden will. Es würden sich mehr Familien mit Kindern Ferien leisten können. Dass dann die Staus kürzer werden, würde ich aber nicht behaupten. Da in einem solchen Falle die Familientouristen sicherlich zunehmen würden, entstünden Staus am Bergbahnen-Ticketschalter, am Skilift, am Sessellift, an der Gondelbahn, am Skischul-Schalter, im Kinderland, in den Sportfachgeschäften, bei der Rodelausgabe, etc. etc. Und sicherlich würden die Pommes-Bestände schlicht nicht reichen.

Übrigens: Ich profitierte nicht mehr vom von mir propagierten neuen Modell, denn meine Kinder sind ab nächstem Jahr nicht mehr in der Schule. Wobei: Da sind doch noch die stadtratssitzungsfreien Wochen – während der Schulzeit …

 


Michael Künzle,
1.3.2016, 115. Jahrgang, Nr. 61.

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